Dienstag, 16. Juli 2013

Pelikan Protokoll


Ein Comic von Richard Marazon (Autor) und 
Jean-Michel Ponzio (Illustrator), Bd. 1













Klappentext:
Kann man die Auswirkungen einer Idee, oder noch besser das, was eine Idee entstehen lässt, voraussehen?

 15 Personen von unterschiedlicher Nationalität, sozialem Milieu, Alter und Geschlecht verschwinden zur gleichen Zeit wie vom Erdboden. Sie werden auf einer Geheimbasis namens »Pelikan B« festgehalten, wo sie jegliches Identitätsgefühl verlieren und als Versuchskaninchen benutzt werden. Die für das streng geheime Projekt rekrutierten Wissenschaftler scheinen sich bei ihren Versuchsreihen vor allem für die unterschiedlichen Reaktionen der Probanden zu interessieren.

Ein spannendes SF-Psychodrama vom bewährten Gespann Marazano/Ponzio (Der Schimpansenkomplex).

Kommentar:

Das Thema ist interessant und erinnert an eine Fernsehserie aus den 70er Jahren mit Steve McQueen (The Getaway). Auch Aldous Huxleys Roman «Brave New World» könnte für diese Geschichte Pate gestanden haben, denn es handelt sich darin um existentielle Fragen einer «no future» Gruppe. Die Erzählung wirkt sehr abstrakt und wirft damit mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Die Charaktere wirken substanzlos, denn der Leser sieht zwar, wer eine Rolle spielt, aber er erfährt nichts über die Personen selbst.  Das kann auch bewusst so inszeniert sein, denn die Geschichte ist mit dem ersten Band noch nicht fertig erzählt.  Ponzios Illustrationen hingegen beeindrucken, da sie eher einem Foto bzw. «filmstill» als einer Zeichnung ähneln. Die Darstellungen stecken voller Details und könnten auch aus der Feder von Nicolas Genzianella (Bunker, Splitterverlag) entstammen. Die Erzählung bleibt in diesem Auftaktband – bewusst - unkonkret und lässt den Leser damit unbefriedigt zurück. Die Fragen, wer genau hinter den Experimenten steckt, was dabei erhofft wird und was dies alles mit dem Theoretiker aus der Anfangsszene zu tun hat, werden voraussichtlich im Band 2 entschlüsselt.


Marsch der Krabben


Ein Comic von Arthur de Pins, Bd. 1













Klappentext:
Seit 400 Millionen Jahren dürfen sich alle möglichen Arten fröhlich weiterentwickeln. Alle bis auf einen: der Krebs Simplicimus vulgaris, auch genannt »die quadratische Krabbe«. Diese Unterart der Krebstiere bewohnt die Ufer der Gironde-Mündung und ist seit Jahrtausenden mit einem seltsamen Fehler geschlagen: Sie kann niemals die Richtung ändern und ist dazu verdammt, auf ewig in einer Linie zu laufen!

Doch an einem ganz normalen Sommertag wie jeder andere, während die Urlauber die Sonne und ihren bezahlten Urlaub genießen, beginnen drei kleine quadratische Krabben plötzlich zu rebellieren – und damit das gesamte Ökosystem zu stören!

 Mit seinem im Jahr 2004 gedrehten satirischen Kurzfilm »La Révolution des Crabes« gewann Arthur de Pins 54 Preise; die Comictrilogie »Marsch der Krabben« basiert auf diesem Film.

Kommentar:

Die Erzählung von der kleinen, doch immer grösser werdenden Krabbenrevolution ist großartig erzählt. Autor Arthur de Pins versteht es, dem Leser die kleine Welt der Krabben aus deren Sicht näherzubringen und präsentiert viele kleine Einfälle, die die Lektüre dieses ersten Bandes wie im Flug vergehen lassen. Trotz – oder gerade wegen! – der skurrilen Thematik, ist die Geschichte besonders kurzweilig und spannend. Die Bilder wirken wie grafische Illustrationen und altmodische Werbemotive zugleich: papierschnittartig und flächig, wodurch das Besondere der Geschichte unterstrichen wird. "Der Marsch der Krabben" macht sehr neugierig auf die Fortsetzung und die weiteren Ereignisse, die mit dem ersten Band «Unter erschwerten Bedingungen» ins Rollen gekommen sind.