Sonntag, 15. Juni 2014

Sprachlos – Eine Weltgeschichte (ohne Worte)

Ein Comic von Polyp (Text und Zeichnungen)













Klappentext:
Eine Geschichte unserer Zivilisation ganz ohne Worte? Aber sprachlos machen uns die Tagesnachrichten auch ziemlich oft! Der brutale Umgang der Menschen miteinander hat sich seit Jahrtausenden leider nicht zivilisiert. Der Sachcomic beginnt mit dem Anschlag von 9/11 und der Frage, warum konnte das alles so falsch enden? Die Perspektive der einzelnen Epochenbilder ist nicht wie üblich die der Gewinner sondern die der Beherrschten, Hungernden und Versklavten. Die Erzählweise ist geprägt durch starke Bilder, der Text ist reduziert auf Sprechblasen in „Bildersprache“ (kurze Erklärungen dazu im Anhang). „Es war doch schon immer so“, damit gibt sich dieser Comic nicht zufrieden. Er liefert nachgewiesenermaßen viel Stoff für Diskussionen um die Interpretation der ökonomischen und politischen Epochen. Also ist dieses Geschichtsbuch auch hervorragend geeignet für politische Bildung, zur Überprüfung eigener historischer Kenntnisse und für den internationalen Dialog (Anhang dreisprachig: Deutsch, Englisch, Französisch).

Autoreninfo:
Polyp ist ein Cartoonist aus Großbritannien. Er arbeitet seit 20 Jahren aktiv in und für Kampagnen und NGOs und engagiert sich in der Menschenrechts- und Umweltbewegung. Er lebt und arbeitet in einem großen kooperativen Wohnprojekt in Manchester (GB).Das englische Original dieses Buches ist entstanden in Zusammenarbeit mit Friends of the Earth international und dem New Internationalist (www.polyp.org.uk).






Wizzywig – Das Porträt eines notorischen Hackers

Ein Graphic Novel von Ed Piskor (Text und Zeichnungen)














Klappentext:
Die USA in den 1970er-Jahren. Computer sind nur etwas für Freaks und Fachleute. Doch Kevin Phenicle hat begriffen, welches Potential in der neuen Technologie steckt. Der hochbegabte Junge bringt sich selbst Programmieren bei und findet heraus, wie man Datenbanken und Telefonsysteme manipulieren kann. Schon bald wird das FBI auf ihn aufmerksam, und eine gnadenlose Hetzjagd auf den angeblichen Superhacker beginnt. Kevin wird im Fernsehen gebrandmarkt und zu einem gefährlichen Kriminellen abgestempelt, der die nationale Sicherheit bedroht. Ed Piskor vermischt in seiner fiktiven Biografie Wizzywig die Lebensläufe mehrerer Hacker, die es tatsächlich gegeben hat. Ein cleverer Comiccocktail über die Frühphase der Personalcomputer und des Hackertums, gleichermaßen spannend, witzig und tragisch.

Autoreninfo:
Ed Piskor wurde 1982 geboren und studierte an der Joe Kubert School of Cartoon and Graphic Art. Seit 2005 ist er als professioneller Zeichner tätig. Bekannt wurde Piskor durch seine Zusammenarbeit mit Szenarist Harvey Pekar, einem Pionier des US-Underground-Comix. Er zeichnete für Pekars autobiographische Serie American Splendor und schuf mit ihm die beiden Graphic Novels Macedonia und The Beats. Wizzywig ist sein erstes großes Solo-Projekt. Piskors Stil ist beeinflusst von der Underground Comicszene der 1960er und 1970er Jahre. Als eines seiner wichtigsten Vorbilder nennt er Robert Crumb.

Kommentar:

Wer etwas über das Häckertum der Anfänge erfahren möchte, hält hier den richtigen Comic bzw. Graphic Novel in den Fingern. Die fiktive Häcker-Biografie steht stellvertretend für reale, im Verlauf ihrer «Karrieren» oft sogar inhaftierte Hacker-Grössen wie Robert Morris oder Kevin Mitnick. Sicherlich ist «Wizzywig» nicht der heisseste Comic der Saison, aber wer sich für das Thema und seine Legenden interessiert, ist hier gut bedient. Ed Piskor hat die Häcker-Zeitreise solide gezeichnet und hie und da fühlt man sich an Robert Crumb erinnert.





Mittwoch, 11. Juni 2014

Wieder unterwegs

Ein Graphic Novel von Baru (Text und Zeichnungen) 













Klappentext:
Edith ist nach 20 Jahren Beziehung verschwunden. Auf der Suche nach einem Gefühl von Freiheit hat sie sich wieder auf den Weg gemacht. Und ihr Freund André folgt ihr dorthin – auf die Straße. Die vermeintliche Flucht entwickelt sich zu einem Roadtrip durch Raststätten, triste Hotelzimmer und Bars, tief hinein in das Frankreich der einfachen Arbeiter, Prostituierten und Kleinkriminellen.
Was Jack Kerouac mit “On the Road” noch als Verheißung für eine ganze Generation niederschrieb, lässt Baru zwei Erben dieser Zeit aufs Neue durchleben. Seine ungeschönte Sozialstudien, gewürzt mit Spannung und Komik, sind beste Unterhaltung.

Autoreninfos:
Baru, geboren 1947 als Hervé Barulea in Lothringen, ist eine der wichtigsten Stimmen des europäischen Comics. Barus Bücher erbringen regelmäßig den Beweis, dass relevante gesellschaftliche Themen und rasante, unterhaltsame Erzählungen auch im Comic wunderbar Hand in Hand gehen können.

Kommentar:
"Wieder unterwegs" hat mich nicht überzeugt. Die Geschichte ist äusserst Dünn. Zugänglich ist mir dieser Comic bei der Lektüre in keinem Moment geworden.
Es geht um eine Gruppe von Leuten, die sich jahrzehntelang aus den Augen verloren hat. Sie  treffen sich - mehr oder minder zufällig - im späten Erwachsenenalter, teilweise an den Orten von früher wieder, werden zeitgleich von der Polizei und Privatermittlern verfolgt, weil sie irgendwann irgendwas ausgefressen haben. Wer wann welche Geschichte erzählt, welcher Charakter gerade zurückblickt, ist mir so gut wie nie einleuchtend. Kein Vergleich mit Jack Kerouac’s „On the Road“.