Mittwoch, 29. Oktober 2014

Stan the Hooligan

Ein Comic-Cartoon von Christophe Badoux (Zeichnungen) und Marcel Gamma (Text)














Klappentext:
Was widerfuhr Stan the Hooligan in der legendären 93. Minute? War es wirklich Stan, der den FCZ-Star Hannu Tihinen mit Fusspilz ansteckte? Wie schmuggelt der kleine Hool all das Feuerwerk ins Letzigrund?
Die lustigsten Erlebnisse und fiesesten Debakel der aus Blogs und Facebook bekannten Comic-Helden und FC Zürich Fan nun in einem Buch – gerade zum Zeitpunkt, da der FCZ wieder international für Aufsehen sorgt.

Autoreninfos:
Christophe Badoux *1964, lebt und arbeitet als Illustrator und Comiczeichner in Zürich. Sein erstes Comicbuch BUPO SCHOCH - OPERATION "ROTER ZIPFEL" veröffentlichte er 1999 in Zusammenarbeit mit Beat Schlatter und Jürg Brändli.

Marcel Gamma, *1962, lebt und arbeitet als Kommunikationsfachmann, Dozent und freier Autor in Zürich und Steinach.







Gung Ho (Band 1: Schwarze Schafe)

Ein Comic von Benjamin von Eckartsberg (Text) und Thomas von Kummant (Zeichnungen)













Klappentext:
Nahe Zukunft. Die Weisse Plage hat die Menschheit stark dezimiert. Die Zivilisation von heute ist nur noch eine süße Erinnerung. Ganz Europa ist zur Gefahrenzone geworden. Überleben ist nur in befestigten Städten und Siedlungen möglich. Regeln sind überlebenswichtig in der Gefahrenzone. Jedes Kind weiß das. Bis es ein Teenager wird! Faulheit, Aufsässigkeit, Renitenz, Gewalttätigkeit. Zack und Archer Goodwoody haben den Bogen überspannt. Seit dem Tod ihrer Eltern vor acht Jahren haben die Brüder sich im städtischen Waisenhaus gegenseitig den Rücken freigehalten. Dabei haben sie es sich jedoch mit den Autoritäten gründlich verscherzt. In einer Gesellschaft, die ums Überleben kämpft, hat man für Typen wie sie nicht viel übrig. Doch wegen ihrer Jugend erhalten sie noch eine letzte Chance. Sie werden in eines der Siedlungsprojekte mitten in der Gefahrenzone verschickt. Siedlung Nr. 16, auch Fort Apache genannt. Passen sie sich hier nicht an, setzt man sie vor den Mauern der Siedlung aus. Und diese Mauern werden von zahllosen, gierigen Augen beobachtet. Ständig. Zack möchte diese letzte Chance nutzen, Freunde finden, sich unter den Augen der strengen Leiterin Miss Kingsten in der Siedlung ein Leben aufbauen. Doch für den lebenshungrigen Archer gelten Regeln höchstens für andere. Er nimmt sich, was er will, denn morgen könnte er schon tot sein. Zack muss sich entscheiden. Möchte er Teil des Problems oder Teil der Lösung sein? Loyalität oder Vernunft? Das Schicksal der gesamten Siedlung hängt davon ab. Traumatisierte Teenager, strenge Regeln, doppelzüngige Erwachsene, Waffen und die weisse Plage vor den Mauern. Eine explosive Mischung. Als dann noch die Hormone ins Spiel kommen, ist die kritische Masse erreicht, und die Katastrophe nimmt ihren Lauf, in diesem heißen Sommer, irgendwo in Europa. 

Mit «Gung Ho» bringt das bestens aufeinander abgestimmte Comickünstler-Duo Benjamin von Eckartsberg und Thomas von Kummant ein Werk heraus, das eine explosive «Genre-Mischung aus Teenager-Drama und Action-Abenteuer-Survival-Story» bietet. Das auf fünf Bände angelegte Projekt ist bereits die dritte Koproduktion der bayrischen Comickünstler, die zuvor mit der Hohlbein-Adaption «Die Chronik der Unsterblichen» in In- und Ausland grosse Erfolge feiern konnten.

Autoreninfos:
Benjamin von Eckartsberg, geboren 1970, studierte Kommunikationsdesign an der FH München und ist seit 1995 Mitglied der Münchner Ateliergemeinschaft «Die Artillerie», der u. a. auch Comicmacher Uli Oesterle angehört. 1999 kolorierte er Thomas von Kummants Zeichnungen für die zweiten Band der Comic-Biografie «Goethe - zum Sehen geboren, zum Schauen bestellt». Von da an kreuzten sich die Wege der zwei Künstler immer wieder. 2013 begannen beide ihr erstes komplett selbsterfundenes Comicprojekt: Gung Ho. 

Thomas von Kummant, geboren 1972, besuchte die «Deutsche Meisterschule für Mode» in München und wurde 1999 Mitglied der Münchner Ateliergemeinschaft "Die Artillerie". Er zeichnete im selben Jahr im Auftrag des Goethe-Instituts eine Comicbiografie über Johann Wolfgang von Goethe, ein Projekt, bei dem er Benjamin von Eckartsberg kennenlernte. Daraufhin beschlossen beide, in Zukunft gemeinsam Comics umzusetzen.

Kommentar:

Es ist mal wieder Endzeitstimmung angesagt. Die Menschheit ist weitestgehend ausgerottet worden, die Überlebenden sammeln sich in Grossstädten und Aussenposten und versuchen das Beste aus ihrem Leben zu machen. Das dortige Leben besteht hauptsächlich darin, sich auf eventuelle Angriffe vorzubereiten. Worin genau die Gefahr besteht, erfährt der Leser erst am Ende dieses Bandes. Die Story ist nicht neu und es gibt haufenweise Comics mit solchen apokalyptischen Erzählungen. Dennoch ist «Gung Ho» ein spannender und packender Comic mit interessant gewählten Perspektiven und prächtige Farben.




Green River Killer: die wahre Geschichte eines Serienmörders

Ein Graphic Novel von Jeff Jensen (Text) und Jonathan Case (Zeichnungen)













Das Motiv des Täters Gary Ridgway wurde in den USA unter dem Namen GREEN RIVER KILLER bekannt. Von 1982 bis 2001 tötete er rund 50 Frauen in Seattle und Umgebung und wurde damit zu einem der gefährlichsten Mörder in der amerikanischen Geschichte. Der Polizist Tom Jensen war ihm in all diesen Jahren auf den Fersen, aber erst eine DNS-Analyse brachte den Durchbruch. Nun hat Jensens Sohn die Jagd nach Ridgway aus der Perspektive seines Vaters aufgeschrieben, Jonathan Case hat sie in strenge schwarz-weisse Zeichnungen umgesetzt. Ein beklemmender und zugleich hoch spannender Comic über einen Serienmörder und die Suche nach seinen Motiven.

Autoreninfos:
Jeff Jensen ist eine amerikanische Comic-Autor, der den Grossteil seiner Arbeit in den 1990er Jahren getan hat. Im Jahr 2012 gewann er für sein Buch «The Green River Killer» einen Eisner-Award.

Jonathan Case schreibt und zeichnet Bücher in Portland, Oregon, als Mitglied des Periscope Studios, die grösste Genossenschaft von Comicautoren in Amerika. Seine Arbeit ist mit dem Comic «Tattoo» mit dem Eisner-Award ausgezeichnet worden und als eine der besten neuen Comic-Talenten  gelobt worden. «Dear Creature» ist Jonathan Case erstes Buch.

Kommentar: 
Was treibt einen Serienmörder an? Diese Frage stellt man sich in solchen Fällen immer wieder und immer wieder sind die Motive nicht besonders originell. Sie basieren meistens auf psychischen Verletzungen, die in der Vergangenheit zu finden sind.  Weniger der Killer steht im Fokus, die zentrale Figur ist vielmehr der Polizist Tom Jensen, für den diese Ermittlungen zum Lebenswerk werden und für den daher die Frage nach dem Warum zur Sinnfrage wird. 30 Jahre seines Lebens hat der der Ergreifung eines Täters gewidmet und für dieses Lebensziel Familie und Privatleben vernachlässigt. Obwohl Jeff Jensen mit allen Mitteln versucht, eine liebevolle Biographie seines Vaters zu entwerfen, wirken die angedeuteten Erklärungsversuche für das wenig familienfreundliche Verhalten entschuldigend und rechtfertigend. Tom Jensen geht Tausenden von Hinweisen nach, muss zu fast 50 Opfern ermitteln, sich mit ihren Leichen auseinandersetzen und den Hinterbliebenen die Mitteilungen überbringen. Das alles lässt in ihm das Bedürfnis wachsen, nicht nur den Täter zu überführen, sondern die Taten zu verstehen. Jensen gelingt es, in einer packenden Killer-Geschichte den Leser zum Nachdenken anzuregen. Der Zeichenstil Jonathan Cases trägt leider nicht zur Lesbarkeit bei. So unentschlossen die Aussage der Geschichte ist, so überladen wirken die Panels aus kräftigen Strichen in schwarz-weiss.



Hier geht's zur Leseprobe

Hinweis:
In Youtube sind ein paar Dokumentarclips über die Greenriver-Mordserie zu finden. Einfach «Greenriver Killer» als Suchbegriff eingeben.

Papa in Afrika

Ein Comic von Anton Kannemeyer (Text und Illustrationen)













Klappentext:
Seine Comics und Illustrationen präsentiert der südafrikanische Künstler Anton Kannemeyer unter anderem im Stil der Tim und Struppi-Reihe. Dabei versetzt er die rassistischen Darstellungen aus Tim im Kongo in das heutige Südafrika und thematisiert die schwierigen Verhältnisse in dem Post-Apartheids-Staat. In drastischen, teils provozierenden Szenen spielt er auf intelligente Weise mit weißen Vorurteilen gegen Schwarze im Allgemeinen und gegen schwarze Männer im Besonderen.
Als Mitgründer des einzigen südafrikanischen Comicmagazins Bitterkomix wurde Kannemeyer zum vielbeachteten Vertreter einer eigenständigen, jungen südafrikanischen Szene. Inzwischen hängen seine Arbeiten in Museen rund um den Globus, u. a. im MOMA. Mit Papa in Afrika werden die gesammelten Comics und Illustrationen Kannemeyers zum ersten Mal in deutscher Sprache publiziert — eine längst überfällige Edition! Denn diese Arbeiten provozieren den Leser und zwingen ihn, eigene Standpunkte zu überdenken. Eins wird nach der Lektüre klar: Mit Political Correctness allein lässt sich dieser Konflikt nicht lösen.

Autoreninfo:
Der südafrikanische Comic-Autor Anton Kannemeyer wurde 1967 in Kapstadt geboren, seine Comics sind geprägt von seiner Kindheit als weißer Südafrikaner unter der Apartheid. In seinen Geschichten gibt es keine Verklärungen und Erklärungen, dagegen Verstörung und Provokation. Sein Pseudonym Joe Dog, unter dem er manchmal arbeitet, ist auch eine Geste der Abgrenzung von Elternhaus und Herkunft. Verbote, Zensur, Farbanschläge in Ausstellungen haben Kannemeyers Arbeit von Anfang an begleitet. Besonders provokant mag es vielen erschienen, dass seine Comics über Sex und Religion, Gewalt und Autoritäten im Stil von Hergés Ligne Claire daherkommen, er die Autorität Hergé ihrer rassistischen Projektionen überführt.

Kommentar:

Aus meiner Jugend kenne ich «Tim (und Struppi) im Kongo». Wenn ich das Werk von Hergé jetzt wieder durchblättere muss ich feststellen, dass ich damals ganz schön naiv war. Die dort gezeigten Szenen sind zum Teil haarsträubend, sie strotzen nur so von Rassismus. Diese Tim und Struppi-Comic hat sich der südafrikanische Comiczeichner und Künstler Anton Kannemeyer als Vorlage für seinen Comic «Papa in Afrika» genommen. Kannemeyer richtet sich vorwiegend an die weißen Südafrikaner. Ihre kollektiven Neurosen stellt er schamlos bloss. Zwei grosse Feindbilder kristallisieren sich in Papa in Afrika heraus, die beiden Sprachen der Unterdrücker: zum einen das Afrikaans, zum anderen die Bilder. Kannemeyer seziert ihre Rassismen und Ängste fein säuberlich heraus. Doch ganz so einfach sind die Rollen nicht verteilt, sie unterscheiden nicht nur weisse Täter und schwarze Opfer. Neben den krausköpfigen Schlauchbootlippen wird auch das Bild «des Weissen» als Klischee sichtbar, das zu überdenken ist. Ein Comic der gehörig zum Nachdenken anregt.