Ein Graphic Novel von Jaques
Ferrandez (Text und Zeichnungen) nach dem Roman von Albert Camus
Klappentext:
Der Roman von Albert Camus wurde gleich nach
seinem Erscheinen 1942 zur literarischen Sensation. Heute gilt er als einer der
wichtigsten Texte des Existentialismus – kaum ein Französischschüler oder
-student kommt um ihn herum. Jacques Ferrandez hat die Geschichte eines jungen
Mannes, der eher aus Versehen einen Mord begeht, unter Verwendung des
Originaltextes zu einer eindringlichen Graphic Novel gemacht.
In dem vielleicht bekanntesten Werk Camus’ geht
es um den jungen Franzosen Meursault im Algier der 1930er Jahre, der durch
einen lächerlichen Zufall zum Mörder wird. Doch wichtiger als diese Tat ist die
Haltung, die Meursault dem Leben gegenüber hat: Alles, was ihm geschieht oder
was er tut, ist sinnlos, absurd. Der Tod seiner Mutter berührt ihn ebenso wenig
wie der Heiratsantrag seiner Freundin oder der Mord, den er begangen hat.
Selbst die bevorstehende Todesstrafe löst keine Reue in ihm aus. Erst als er
schließlich die Absurdität seines Daseins akzeptiert, erkennt Meursault, dass
der einzige Sinn des Lebens die Existenz selbst ist. Kaum ein Roman hat ganze
Generationen von Lesern so beeinflusst wie Der Fremde.
Autoreninfos
Der Illustrator: Jacques Fernandez,
geb.1955 in Algier, ist Comiczeichner und Illustrator und hat zahlreiche Bücher
veröffentlicht. Die franko-algerische Geschichte liegt ihm dabei besonders am
Herzen. Der leidenschaftliche Jazz-Musiker lebt heute in Südfrankreich.
Albert Camus, geb. 1913 in
Algerien, gilt als einer der bedeutendsten französischen Schriftsteller und
Philosophen des 20. Jahrhunderts. Zu seinen bekanntesten Werken gehören Der
Fremde, Der Mythos und Sisyphos, sowie Die Pest, in denen sich seine
einflussreiche Philosophie des Absurden widerspiegelt. 1957 wurde Camus mit dem
Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. 1960 starb er nach einem Autounfall.
Kommentar:
Gezeichnete Adaptionen berühmter
Romane von Nobelpreisträgern sind kein einfaches Unterfangen. Ferrandez erzählt
die Geschichte anhand des Originaltextes. Er bringt die Emotionslosigkeit, welche nicht den gesellschaftlichen
Normen entspricht, gekonnt herüber.
Die Gerichtsverhandlung nimmt bei
ihm vielleicht zu viel Raum ein, obwohl sie natürlich zentral ist. Kleines
Zeichnerisches Detail bei dieser Verhandlungen ist, dass Jean Paul Sartre als
Gerichtkorrespondent und (anfänglich) bekennender Existentialist, zwar nicht
namentlich erwähnt, aber unverkennbar im Saal sitzt. Ferrandez legt hinter die konventionellen Panels oft
eine weiche Aquarellzeichnung, die den Leser sofort in die Atmosphäre der
jeweiligen Szene einstimmt. Das ist alles sehr souverän gemacht und wird ruhig
erzählt. Man muss kein Fan von Camus (und Sartre) sein, um dieses Album zu
mögen.
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