Samstag, 31. Januar 2015

Der Fremde

Ein Graphic Novel von Jaques Ferrandez (Text und Zeichnungen) nach dem Roman von Albert Camus













Klappentext:
Der Roman von Albert Camus wurde gleich nach seinem Erscheinen 1942 zur literarischen Sensation. Heute gilt er als einer der wichtigsten Texte des Existentialismus – kaum ein Französischschüler oder -student kommt um ihn herum. Jacques Ferrandez hat die Geschichte eines jungen Mannes, der eher aus Versehen einen Mord begeht, unter Verwendung des Originaltextes zu einer eindringlichen Graphic Novel gemacht.
In dem vielleicht bekanntesten Werk Camus’ geht es um den jungen Franzosen Meursault im Algier der 1930er Jahre, der durch einen lächerlichen Zufall zum Mörder wird. Doch wichtiger als diese Tat ist die Haltung, die Meursault dem Leben gegenüber hat: Alles, was ihm geschieht oder was er tut, ist sinnlos, absurd. Der Tod seiner Mutter berührt ihn ebenso wenig wie der Heiratsantrag seiner Freundin oder der Mord, den er begangen hat. Selbst die bevorstehende Todesstrafe löst keine Reue in ihm aus. Erst als er schließlich die Absurdität seines Daseins akzeptiert, erkennt Meursault, dass der einzige Sinn des Lebens die Existenz selbst ist. Kaum ein Roman hat ganze Generationen von Lesern so beeinflusst wie Der Fremde.

Autoreninfos












Der Illustrator: Jacques Fernandez, geb.1955 in Algier, ist Comiczeichner und Illustrator und hat zahlreiche Bücher veröffentlicht. Die franko-algerische Geschichte liegt ihm dabei besonders am Herzen. Der leidenschaftliche Jazz-Musiker lebt heute in Südfrankreich.









Albert Camus, geb. 1913 in Algerien, gilt als einer der bedeutendsten französischen Schriftsteller und Philosophen des 20. Jahrhunderts. Zu seinen bekanntesten Werken gehören Der Fremde, Der Mythos und Sisyphos, sowie Die Pest, in denen sich seine einflussreiche Philosophie des Absurden widerspiegelt. 1957 wurde Camus mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. 1960 starb er nach einem Autounfall.

Kommentar:
Gezeichnete Adaptionen berühmter Romane von Nobelpreisträgern sind kein einfaches Unterfangen. Ferrandez erzählt die Geschichte anhand des Originaltextes. Er bringt die  Emotionslosigkeit, welche nicht den gesellschaftlichen Normen entspricht, gekonnt herüber.
Die Gerichtsverhandlung nimmt bei ihm vielleicht zu viel Raum ein, obwohl sie natürlich zentral ist. Kleines Zeichnerisches Detail bei dieser Verhandlungen ist, dass Jean Paul Sartre als Gerichtkorrespondent und (anfänglich) bekennender Existentialist, zwar nicht namentlich erwähnt, aber unverkennbar im Saal sitzt. Ferrandez legt hinter die konventionellen Panels oft eine weiche Aquarellzeichnung, die den Leser sofort in die Atmosphäre der jeweiligen Szene einstimmt. Das ist alles sehr souverän gemacht und wird ruhig erzählt. Man muss kein Fan von Camus (und Sartre) sein, um dieses Album zu mögen.




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