Mittwoch, 26. Februar 2014

Der salzige Fluss



ein Graphic Novel von Jan Bauer

 




















Klappentext:
Nach einer schwierigen Trennung findet sich Jan Bauer in der australischen Wüste wieder, auf der Suche nach sich selbst. Er will den „Lhere pirnte“ - den salzigen Fluss - entlangwandern. 450 Kilometer durch das unwirtliche, glühend heiße Herz Australiens. Mit jedem Schritt durch die fremde, menschenfeindliche und zugleich wunderschöne Landschaft lässt er ein bisschen seelischen Ballast hinter sich. Seine Situation ändert sich, als sich ihm eine französische Wanderin anschließt. So langsam aber stetig, wie der salzige Fluss selbst dahinfließt, wächst auch die Nähe zwischen den zwei Wüstenwanderern. Der salzige Fluss, das Graphic-Novel-Debüt des Hamburger Illustrators und Trickfilmregisseurs Jan Bauer, erzählt eine zärtliche und unverhoffte Liebesgeschichte vor einem wunderschön illustrierten, spektakulären Naturpanorama.
Ein grafischer Reiseroman, der den Leser davonträgt.


Kommentar:
 Der Comic, in welchem Jan Bauer seine Leidenschaft fürs Reisen verarbeitet, versetzt einem augenblicklich in die Weiten Australiens, der klirrenden Hitze und der schweisstreibenden Wanderung. Neben Dingos, Buschbränden und dem ständigen Aufsuchen von Wasserstellen ist auch die Liebe ein stetiger Begleiter. Die Gefühle, Sehnsüchte und Hoffnungen von dem Wanderer stimmten mich als Leser nachdenklich und liessen mich auch danach noch eine Weile in Gedanken schwelgen.
Nicht nur die realistischen schwarzweiss-Zeichnungen bringen einem die Personen näher, sondern auch der Text ist der jeweiligen Person perfekt angepasst. So erkennt man beispielsweise anhand der Sprechblase den französischen Akzent von Morgane, der jungen Wanderin, wie auch der angetrunkene Zustand der beiden Wanderer nach einem Barbesuch. 

gelesen von Andrea Bachmann, Praktikantin FB, 26.02.2014 



 

Love is in the air (guitar)



ein Graphic Novel von Yann Le Quellec, gezeichnet von Romain Ronzeau





















Kurzfassung:
Wer erinnert sich nicht an seine eigenen, ebenso leidenschaftlichen wie peinlichen Auftritte mit der Luftgitarre?!
Paul will die schöne Julie beeindrucken, die leider auf Rockstars steht. Nur deshalb traut er sich mit Luftgitarre, Yeti-Kostüm und eindrucksvoller Choreografie auf die Bühne. Zum Showdown kommt es auf der tatsächlich (!) jährlich in Finnland ausgetragenen Luftgitarren-Weltmeisterschaft.
Diese komische Graphic Novel über Männer- und Musikmythen, ist gespickt mit Anspielungen auf die Ikonen der Popkultur und so voller bekannter Songtexte, dass man nicht nur die Luftgitarre sieht, sondern auch die Musik hört.


Kommentar:
»Auch wenn du es ignorierst, du trägst die airness in dir!«
Love is in the Air (Guitar) ist ein humorvolles Buch. Die eine andere Seite des Gitarre Spielens zeigt. Bei jeder Seite wird einem ein Lächeln auf das Gesicht gezeichnet.   Auch die Stimmung  wird sehr schön mit den Farben dargestellt. Also auch etwas für das Auge.
Für jedermann der gerne etwas zum Lachen haben will. Dazu bekommt man sogar eine gratis Luftgitarre!
Auf der Szenaristenseite hat Le Quellec mehrere Jahre in der Luftgitarren-Szene aktiv recherchiert und bringt uns die rockige, energiegeladene Stimmung der Freaks ebenso schön näher wie die völlige Absurdität dieses ungewöhnlichen Hobbys.

gelesen von Anna Lina Straub, Praktikantin FB, 26.02.2014 


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Dienstag, 18. Februar 2014

Das Schweigen unserer Freunde

Ein Graphic Novel von Mark Long & Jim Demonakos (Text) und Nate Powell (Illustration)














Klappentext:
Texas, Ende der 1960er-Jahre. Die US-Bürgerrechtsbewegung gipfelt zunehmend in gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Vor diesem Hintergrund entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft zweier Familien in Houston, Texas. Im Mittelpunkt steht Jack Long, der als Reporter über Rassenthemen berichtet. Bei einer Demonstration lernt er Larry Thomas kennen, einen schwarzen Aktivisten. Als eine friedliche Zusammenkunft eskaliert und ein Polizist dabei stirbt, wird ihre Freundschaft plötzlich auf eine harte Probe gestellt ...

Mark Long ist Videospieldesigner und -produzent und lebt in Seattle. Das Buch beruht auf seinen Kindheitserinnerungen. Jim Demonakos hat Seattles jährliches Comic-Festival ins Leben gerufen. Darüber hinaus ist er als Autor und Redakteur tätig. Nate Powell wurde 1978 in Little Rock, Arkansas, geboren. Mit seiner Graphic Novel "Swallow Me Whole" gewann er 2008 den Ignatz Award und 2009 den Eisner Award, zwei der wichtigsten Comic-Auszeichnungen in den USA.

Kommentar:
«Das Schweigen unserer Freunde» ist eine lesenswerte und nachdenklich stimmende Erzählung über Rassenhass und Apartheid. Das Zitat von Martin Luther King hat dem Graphic Novel seinen Namen gegeben, und damit sind wir auch schon mitten drin in der Geschichte, nämlich in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Gemessen an der Zeitachse der Unendlichkeit eigentlich noch nicht so lange her. Deshalb ist es erschreckend und beängstigend, wie damals in Amerika, dem Land der grossen Freiheiten und der Demokratie mit den schwarzen Mitbürgern umgegangen wurde. Es waren in den 60ern vor allem die Südstaaten, die, wie in der Vergangenheit in Zeiten der Sklaverei bis heute mit den konservativen Republikanern von sich reden machen. Die Geschichte ist deshalb eindrücklich, weil sie von zwei Familien – einer weissen und schwarzen - handelt und einen Einblick in die Denkmuster gibt, welche in einer Südstaaten Kleinstadt vorherrschten. Die in der Graphic Novel erzählte Geschichte war u.a. der Auslöser für weitgehende Reformen. Und man muss Lyndon B. Johnson, dem damaligen US-Präsidenten immerhin zu Gute halten, dass er als Südstaatler diese auch ermöglicht und unterstützt hat. Sein Vorgänger, John F. Kennedy, war um die Rassenfrage (und einiges mehr) viel weniger bemüht.

Die Zeichnungen Powells wirken durch Grauschattierungen plastisch und sind prägnant ausgefallen. Neben den 200 Graphic Novel-Seiten beinhaltet das Paperback auch noch ein Interview mit Nate Powell, zeigt einige ungenutzte Illustrationen, sowie die Cover-Illustration der amerikanischen Ausgabe und druckt auch die autobiografischen Erinnerungen Mark Longs ab.

Jimmy Corrigan oder der klügste Junge der Welt

Ein Graphic Novel von Chris Ware (Text und Illustration)



Einen eigentlichen kohärenten Klappentext gibt es nicht, deshalb hier eine Art Kurzfassung:

Als Chris Ware die Graphic Novel JIMMY CORRIGAN zur Milleniumswende veröffentlichte, löste er damit weit über die Grenzen der Comicwelt hinaus Begeisterung aus. Seitdem gilt das Buch als Jahrhundertcomic, der die Ausdrucksmöglichkei ten von Bild und Wort radikal ausschöpft und damit beweist: Es gibt große Literatur, die sich nur als Comic erzählen lässt. Jimmy Corrigan ist ein linkischer und dauerkränkelnder Enddreißiger, der ein Dasein als unauffälliger Büroangestellter fristet. Sein soziales Leben beschränkt sich auf die täglichen Kontrollanrufe der Mutter und findet ansonsten in seinen tagträumerischen Heldenfantasien statt. Ein Brief seines Vaters, der nach jahrzehntelanger Abwesenheit die Beziehung wiederbeleben möchte, reißt ihn schließlich aus seinem lethargischen Alltag heraus.

Kommentar:
Auf nahezu 400 Seiten breitet Chris Ware die generationenübergreifende Geschichte der Familie Corrigan aus, die bis ins Chicago des ausgehenden 19. Jahrhunderts zurückreicht. Eine epische Erzählung über hundert Jahre Einsamkeit. Der Aufbau dieser Geschichte ist gewöhnungsbedürftig und weicht vom klassischen Comic-Muster ab. Der Comic kennzeichnet sich durch eine andaurend triste Stimmung bei der jeder kleinste Lichtblick unmittelbar im Keim erstickt wird. Es hat aber auch Humor, aber er ist relativ schräg und vermutlich nicht jedermanns Sache. Die Zeichungen wirken zum Teil ikonenhaft, sind aber perfekt konstruiert und als Gesamtbild eine typographische Augenweide. Die Erzählung wird mit «Jimmy Corrigan» Brandings durchmischt bzw. aufgelockert. Eigentlich handelt es sich hier um eine tiefschürfende Psychoanalyse, in der man sich erst einmal zurecht finden muss. Hat man sich mit der Geschichte angefreundet, bzw. den Faden aufgegriffen, hört man mit Lesen nicht mehr auf.

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Auf Youtube sind weitere interessante Clips zum Thema Jimmy Corrigan zu finden!

Heimdall

Ein Comic von Max Baitinger (Text und Illustration)













Einen eigentlichen Klappentext gibt es nicht, deshalb folgt hier eine Art Kurzfassung:

Frei nach der Edda erzählt Max Baitinger in seinem Comic-Debüt Heimdall vom Wächtergott Heimdall, der einsam auf das Ende der Welt wartet und viel Zeit zum Nachdenken hat.
Heimdall ist nicht besonders tapfer, jedenfalls nicht so tapfer wie sein kraftstrotzender Bruder Thor, und auch nicht wie sein Vater, der allwissende Schöpfergott Odin. Aber Heimdall hat eine Gabe: Er sieht alles, selbst seine eigenen Augenbrauen. Darum ist es seine Aufgabe, wachsam zu sein. Tag und Nacht sitzt er auf dem Dach von Wallhall, von wo aus er besonders gut beobachten kann. Noch geht hier alles seinen geregelten Gang: Täglich üben sich die Einherjer im Kampf, jeden Abend sind ihre Wunden verheilt und sie können gemeinsam zechen – Wallhall ist ein wahres Kriegerparadies, in das nur die ehrenvoll Gefallenen übertreten dürfen. Doch schon bald werden die Einherjer gemeinsam mit den Göttern in die finale Schlacht ziehen. Dann nämlich, wenn der große Wolf die Sonne frisst und damit das Ende der Welt einleitet. Dann wird Heimdall sie alle rechtzeitig mit seinem großen Horn warnen müssen.
Den Blick auf die Sonne geheftet, wartet Heimdall also auf den gefräßigen Wolf und schweift dabei mit seinen Gedanken ab. Was, wenn er versagt? Manchmal möchte Heimdall wirklich nicht alles sehen.

Kommentar:
Die Edda ist eine isländisch-skandinavische Götter- und Heldensage aus dem 13. Jahrhundert. So lehrt uns Wikipedia. Die Geschichte oder besser gesagt die Heldendichtung (Lieder) wurde auf eigenwillige Art und Weise zeitgemäss und kurzgefasst von Max Baitinger kunstvoll dargestellt und mit kurzen Texten garniert.

Die markanten Schwarz-Weiss-Zeichnungen, sind von den Orignalillustrationen der Edda inspiriert und wirken einerseits spielerisch, andererseits ikonenhaft. Der Comic (oder Cartoon) ist als Gesamtwerk sehr kunstvoll und ansprechend in einem Heft zusammengefasst. Die Homepage von Max Baitinger offenbart, dass er ein vielseitiger Künstler ist und sich mit verschiedenen Themen befasst.