Dienstag, 18. Februar 2014

Das Schweigen unserer Freunde

Ein Graphic Novel von Mark Long & Jim Demonakos (Text) und Nate Powell (Illustration)














Klappentext:
Texas, Ende der 1960er-Jahre. Die US-Bürgerrechtsbewegung gipfelt zunehmend in gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Vor diesem Hintergrund entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft zweier Familien in Houston, Texas. Im Mittelpunkt steht Jack Long, der als Reporter über Rassenthemen berichtet. Bei einer Demonstration lernt er Larry Thomas kennen, einen schwarzen Aktivisten. Als eine friedliche Zusammenkunft eskaliert und ein Polizist dabei stirbt, wird ihre Freundschaft plötzlich auf eine harte Probe gestellt ...

Mark Long ist Videospieldesigner und -produzent und lebt in Seattle. Das Buch beruht auf seinen Kindheitserinnerungen. Jim Demonakos hat Seattles jährliches Comic-Festival ins Leben gerufen. Darüber hinaus ist er als Autor und Redakteur tätig. Nate Powell wurde 1978 in Little Rock, Arkansas, geboren. Mit seiner Graphic Novel "Swallow Me Whole" gewann er 2008 den Ignatz Award und 2009 den Eisner Award, zwei der wichtigsten Comic-Auszeichnungen in den USA.

Kommentar:
«Das Schweigen unserer Freunde» ist eine lesenswerte und nachdenklich stimmende Erzählung über Rassenhass und Apartheid. Das Zitat von Martin Luther King hat dem Graphic Novel seinen Namen gegeben, und damit sind wir auch schon mitten drin in der Geschichte, nämlich in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Gemessen an der Zeitachse der Unendlichkeit eigentlich noch nicht so lange her. Deshalb ist es erschreckend und beängstigend, wie damals in Amerika, dem Land der grossen Freiheiten und der Demokratie mit den schwarzen Mitbürgern umgegangen wurde. Es waren in den 60ern vor allem die Südstaaten, die, wie in der Vergangenheit in Zeiten der Sklaverei bis heute mit den konservativen Republikanern von sich reden machen. Die Geschichte ist deshalb eindrücklich, weil sie von zwei Familien – einer weissen und schwarzen - handelt und einen Einblick in die Denkmuster gibt, welche in einer Südstaaten Kleinstadt vorherrschten. Die in der Graphic Novel erzählte Geschichte war u.a. der Auslöser für weitgehende Reformen. Und man muss Lyndon B. Johnson, dem damaligen US-Präsidenten immerhin zu Gute halten, dass er als Südstaatler diese auch ermöglicht und unterstützt hat. Sein Vorgänger, John F. Kennedy, war um die Rassenfrage (und einiges mehr) viel weniger bemüht.

Die Zeichnungen Powells wirken durch Grauschattierungen plastisch und sind prägnant ausgefallen. Neben den 200 Graphic Novel-Seiten beinhaltet das Paperback auch noch ein Interview mit Nate Powell, zeigt einige ungenutzte Illustrationen, sowie die Cover-Illustration der amerikanischen Ausgabe und druckt auch die autobiografischen Erinnerungen Mark Longs ab.

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