Ein Graphic Novel von Mark Long & Jim Demonakos (Text) und Nate Powell (Illustration)
Klappentext:
Texas, Ende der 1960er-Jahre. Die
US-Bürgerrechtsbewegung gipfelt zunehmend in gewalttätigen Auseinandersetzungen
zwischen Demonstranten und der Polizei. Vor diesem Hintergrund entsteht eine
ungewöhnliche Freundschaft zweier Familien in Houston, Texas. Im Mittelpunkt
steht Jack Long, der als Reporter über Rassenthemen berichtet. Bei einer
Demonstration lernt er Larry Thomas kennen, einen schwarzen Aktivisten. Als
eine friedliche Zusammenkunft eskaliert und ein Polizist dabei stirbt, wird ihre
Freundschaft plötzlich auf eine harte Probe gestellt ...
Mark Long ist Videospieldesigner und -produzent
und lebt in Seattle. Das Buch beruht auf seinen Kindheitserinnerungen. Jim
Demonakos hat Seattles jährliches Comic-Festival ins Leben gerufen. Darüber
hinaus ist er als Autor und Redakteur tätig. Nate Powell wurde 1978 in Little
Rock, Arkansas, geboren. Mit seiner Graphic Novel "Swallow Me Whole"
gewann er 2008 den Ignatz Award und 2009 den Eisner Award, zwei der wichtigsten
Comic-Auszeichnungen in den USA.
Kommentar:
«Das Schweigen unserer Freunde» ist
eine lesenswerte und nachdenklich stimmende Erzählung über Rassenhass und
Apartheid. Das Zitat von Martin Luther King hat dem Graphic Novel
seinen Namen gegeben, und damit sind wir auch schon mitten drin in der
Geschichte, nämlich in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Gemessen an der
Zeitachse der Unendlichkeit eigentlich noch nicht so lange her. Deshalb ist es erschreckend
und beängstigend, wie damals in Amerika, dem Land der grossen Freiheiten und der
Demokratie mit den schwarzen Mitbürgern umgegangen wurde. Es waren in den 60ern
vor allem die Südstaaten, die, wie in der Vergangenheit in Zeiten der Sklaverei
bis heute mit den konservativen Republikanern von sich reden machen. Die
Geschichte ist deshalb eindrücklich, weil sie von zwei Familien – einer weissen
und schwarzen - handelt und einen Einblick in die Denkmuster gibt, welche in
einer Südstaaten Kleinstadt vorherrschten. Die in der Graphic Novel erzählte
Geschichte war u.a. der Auslöser für weitgehende Reformen. Und man muss Lyndon
B. Johnson, dem damaligen US-Präsidenten immerhin zu Gute halten, dass er als
Südstaatler diese auch ermöglicht und unterstützt hat. Sein Vorgänger, John F.
Kennedy, war um die Rassenfrage (und einiges mehr) viel weniger bemüht.
Die Zeichnungen Powells wirken durch
Grauschattierungen plastisch und sind prägnant ausgefallen. Neben den 200 Graphic
Novel-Seiten beinhaltet das Paperback auch noch ein Interview mit Nate Powell,
zeigt einige ungenutzte Illustrationen, sowie die Cover-Illustration der
amerikanischen Ausgabe und druckt auch die autobiografischen Erinnerungen Mark
Longs ab.
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