Mittwoch, 29. Oktober 2014

Green River Killer: die wahre Geschichte eines Serienmörders

Ein Graphic Novel von Jeff Jensen (Text) und Jonathan Case (Zeichnungen)













Das Motiv des Täters Gary Ridgway wurde in den USA unter dem Namen GREEN RIVER KILLER bekannt. Von 1982 bis 2001 tötete er rund 50 Frauen in Seattle und Umgebung und wurde damit zu einem der gefährlichsten Mörder in der amerikanischen Geschichte. Der Polizist Tom Jensen war ihm in all diesen Jahren auf den Fersen, aber erst eine DNS-Analyse brachte den Durchbruch. Nun hat Jensens Sohn die Jagd nach Ridgway aus der Perspektive seines Vaters aufgeschrieben, Jonathan Case hat sie in strenge schwarz-weisse Zeichnungen umgesetzt. Ein beklemmender und zugleich hoch spannender Comic über einen Serienmörder und die Suche nach seinen Motiven.

Autoreninfos:
Jeff Jensen ist eine amerikanische Comic-Autor, der den Grossteil seiner Arbeit in den 1990er Jahren getan hat. Im Jahr 2012 gewann er für sein Buch «The Green River Killer» einen Eisner-Award.

Jonathan Case schreibt und zeichnet Bücher in Portland, Oregon, als Mitglied des Periscope Studios, die grösste Genossenschaft von Comicautoren in Amerika. Seine Arbeit ist mit dem Comic «Tattoo» mit dem Eisner-Award ausgezeichnet worden und als eine der besten neuen Comic-Talenten  gelobt worden. «Dear Creature» ist Jonathan Case erstes Buch.

Kommentar: 
Was treibt einen Serienmörder an? Diese Frage stellt man sich in solchen Fällen immer wieder und immer wieder sind die Motive nicht besonders originell. Sie basieren meistens auf psychischen Verletzungen, die in der Vergangenheit zu finden sind.  Weniger der Killer steht im Fokus, die zentrale Figur ist vielmehr der Polizist Tom Jensen, für den diese Ermittlungen zum Lebenswerk werden und für den daher die Frage nach dem Warum zur Sinnfrage wird. 30 Jahre seines Lebens hat der der Ergreifung eines Täters gewidmet und für dieses Lebensziel Familie und Privatleben vernachlässigt. Obwohl Jeff Jensen mit allen Mitteln versucht, eine liebevolle Biographie seines Vaters zu entwerfen, wirken die angedeuteten Erklärungsversuche für das wenig familienfreundliche Verhalten entschuldigend und rechtfertigend. Tom Jensen geht Tausenden von Hinweisen nach, muss zu fast 50 Opfern ermitteln, sich mit ihren Leichen auseinandersetzen und den Hinterbliebenen die Mitteilungen überbringen. Das alles lässt in ihm das Bedürfnis wachsen, nicht nur den Täter zu überführen, sondern die Taten zu verstehen. Jensen gelingt es, in einer packenden Killer-Geschichte den Leser zum Nachdenken anzuregen. Der Zeichenstil Jonathan Cases trägt leider nicht zur Lesbarkeit bei. So unentschlossen die Aussage der Geschichte ist, so überladen wirken die Panels aus kräftigen Strichen in schwarz-weiss.



Hier geht's zur Leseprobe

Hinweis:
In Youtube sind ein paar Dokumentarclips über die Greenriver-Mordserie zu finden. Einfach «Greenriver Killer» als Suchbegriff eingeben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen