Mittwoch, 29. Oktober 2014

Papa in Afrika

Ein Comic von Anton Kannemeyer (Text und Illustrationen)













Klappentext:
Seine Comics und Illustrationen präsentiert der südafrikanische Künstler Anton Kannemeyer unter anderem im Stil der Tim und Struppi-Reihe. Dabei versetzt er die rassistischen Darstellungen aus Tim im Kongo in das heutige Südafrika und thematisiert die schwierigen Verhältnisse in dem Post-Apartheids-Staat. In drastischen, teils provozierenden Szenen spielt er auf intelligente Weise mit weißen Vorurteilen gegen Schwarze im Allgemeinen und gegen schwarze Männer im Besonderen.
Als Mitgründer des einzigen südafrikanischen Comicmagazins Bitterkomix wurde Kannemeyer zum vielbeachteten Vertreter einer eigenständigen, jungen südafrikanischen Szene. Inzwischen hängen seine Arbeiten in Museen rund um den Globus, u. a. im MOMA. Mit Papa in Afrika werden die gesammelten Comics und Illustrationen Kannemeyers zum ersten Mal in deutscher Sprache publiziert — eine längst überfällige Edition! Denn diese Arbeiten provozieren den Leser und zwingen ihn, eigene Standpunkte zu überdenken. Eins wird nach der Lektüre klar: Mit Political Correctness allein lässt sich dieser Konflikt nicht lösen.

Autoreninfo:
Der südafrikanische Comic-Autor Anton Kannemeyer wurde 1967 in Kapstadt geboren, seine Comics sind geprägt von seiner Kindheit als weißer Südafrikaner unter der Apartheid. In seinen Geschichten gibt es keine Verklärungen und Erklärungen, dagegen Verstörung und Provokation. Sein Pseudonym Joe Dog, unter dem er manchmal arbeitet, ist auch eine Geste der Abgrenzung von Elternhaus und Herkunft. Verbote, Zensur, Farbanschläge in Ausstellungen haben Kannemeyers Arbeit von Anfang an begleitet. Besonders provokant mag es vielen erschienen, dass seine Comics über Sex und Religion, Gewalt und Autoritäten im Stil von Hergés Ligne Claire daherkommen, er die Autorität Hergé ihrer rassistischen Projektionen überführt.

Kommentar:

Aus meiner Jugend kenne ich «Tim (und Struppi) im Kongo». Wenn ich das Werk von Hergé jetzt wieder durchblättere muss ich feststellen, dass ich damals ganz schön naiv war. Die dort gezeigten Szenen sind zum Teil haarsträubend, sie strotzen nur so von Rassismus. Diese Tim und Struppi-Comic hat sich der südafrikanische Comiczeichner und Künstler Anton Kannemeyer als Vorlage für seinen Comic «Papa in Afrika» genommen. Kannemeyer richtet sich vorwiegend an die weißen Südafrikaner. Ihre kollektiven Neurosen stellt er schamlos bloss. Zwei grosse Feindbilder kristallisieren sich in Papa in Afrika heraus, die beiden Sprachen der Unterdrücker: zum einen das Afrikaans, zum anderen die Bilder. Kannemeyer seziert ihre Rassismen und Ängste fein säuberlich heraus. Doch ganz so einfach sind die Rollen nicht verteilt, sie unterscheiden nicht nur weisse Täter und schwarze Opfer. Neben den krausköpfigen Schlauchbootlippen wird auch das Bild «des Weissen» als Klischee sichtbar, das zu überdenken ist. Ein Comic der gehörig zum Nachdenken anregt.







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