Montag, 10. November 2014

Gleisdreieck

Ein Graphiknovel von Jörg Ulbert (Text) und Jörg Mailliet (Zeichnungen)













Klappentext:
Berlin 1981: Die Stadt ist geprägt von Gegenkulturen und Kaltem Krieg. Hier kreuzen sich die Wege eines Polizisten und eines Terroristen. Der erste hat den Auftrag, den anderen zu finden und zu stoppen. Der zweite bereitet eine Entführung vor, von der er hofft, dass sie mehr Gleichgesinnte mobilisieren wird als seine vorangegangenen Aktionen ... Diese atmosphärisch gestaltete und bis ins Detail recherchierte Graphic Novel erschien zuerst in Frankreich bei Des ronds dans l'O - jetzt inklusive Playlist (von Fehlfarben bis Joy Division) und Erläuterungen zum politisch-historischen Kontext endlich auch auf deutsch.

Autoreninfos:

Jörg Ulbert
Ulbert, geboren 1967 in Berlin-Charlottenburg, studierte Geschichte und Romanistik an der FU in Berlin sowie der Pariser Sorbonne mit anschließender Dissertation in Marburg. Seit 1999 ist er als Lehrbeauftragter für Geschichte an der Université Bretagne-Sud in Lorient, Frankreich tätig. Nach zahlreichen Veröffentlichungen zur Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen und zur Geschichte der Diplomatie in der Frühen Neuzeit ist «Gleisdreieck - Berlin 1981» sein erster Comic.

Jörg Mailliet
Mailliet (Jahrgang 1970) wurde zwar im französischen Toulon geboren, verbrachte aber seine Jugend in West-Berlin. Später studierte er Grafik Arts an der Ecole Emile Cohl in Lyon. Seit 1995 ist er als freier Zeichner und Illustrator für Werbung und Presse aktiv und veröffentlichte zudem zahlreiche Kinderbuch-Illustrationen. Der Mitbegründer des Kinderbuchverlags «Le Buveur d’Encre» legt mit «Gleisdreieck - Berlin 1981» bereits seinen zweiten Comic vor.

Kommentar:
«Gleisdreieck», ein starkes Politdrama in Bildern, hilft dem Leser, sich sofort in die 1980er zu versetzen, wohlgemerkt in die Anfänge dieses einerseits so unauffälligen, andererseits jedoch ereignisreichen Jahrzehnts, an dessen Ende der Beginn der Auflösung der DDR stand. Die Stimmung und das Leben zu dieser Zeit in dieser Stadt werden schon durch die Farben und Zeichnungen sehr gut eingefangen und wiedergegeben. Die geteilte Grossstadt mit abgewrackten Häusern, an denen selbstgebastelte Spruchbänder hingen, mit Stadtbezirken, die so verfallen und düster waren, dass man sie lieber nicht betreten wollte und mit einer U Bahn, die durch dunkle Tunnels fuhr ohne an den Bahnhöfen in Ost-Berlin anzuhalten.  Auch wenn die Bilder teilweise etwas dunkel sind und die Schrift etwas schwer entzifferbar (zumindest für mich älteres Semester) hat mich das Buch begeistert und in die 1980er katapultiert, in die Anfänge meiner politischen Bewusstseinsbildung. Allein schon wegen dieser gekonnten Art, Berlin darzustellen, würde ich dieses Buch jedem empfehlen.





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