Freitag, 22. November 2013

Ardalén

Ein Graphic Novel von Miguelanxo Prado












Klappentext:
Diese erste Graphic Novel von Miguelanxo Prado beschäftigt sich mit dem persönlichen Erinnern. Dem Erinnern als Essenz unserer Existenz, als die Wahrnehmung unseres eigenen Lebens. Das mag sich philosophisch anhören, aber letztendlich handelt sie doch von einer Handvoll Menschen, die sich gegenseitig helfen oder verletzen, einige von ihnen verlieben sich ineinander, andere klammern sich an ihre Erinnerungen um deren Versiegen zu vermeiden. Wir sind, was wir erinnern. Aber die Erinnerung ist kein objektives und unveränderliches Register. Sabela versucht durch Fidels Erinnerungen eine Geschichte wieder zusammenzubauen, einen Teil ihrer eigenen Geschichte. Doch immer mehr Fäden und andere Personen und andere Erinnerungen verweben sich in diesen Versuch einer Rekonstruktion. Weil wir auch das sind, an was die anderen sich erinnern. Und in diesen Erinnerungen gibt es Liebe und Zuwendung, Ablehnung und Hass. Deshalb ist das Erinnern nicht harmlos. Doch wer sich nicht erinnert, lebt nicht.

Kommentar:
Diese Graphic Novel hat es in sich bzw. ist die Beste, die ich in den letzten Monaten gelesen habe! Die Geschichte ist packend, berührt und könnte ohne weiteres als Roman «umgeschrieben» werden. Ich habe Sie zweimal hinter einander gelesen und werde sie sicher noch ein drittes Mal lesen. Es ist vieles darin verpackt: Das älter werden und die Erinnerungen in richtige Reihenfolge und Kontext bringen. Das einsam sein und sich mit Erinnerungen am Leben zu halten. Erinnerungen als Qual, als offene Rechnung, die sich nur schwer begleichen lässt. Es handelt sich um Vorurteile und gleichzeitig um Vertrauen und Misstrauen. Die Geschichte lädt den Leser dazu ein, sich Gedanken darüber zu machen, was das Leben wirklich ausmacht.


Die kreidestrichartige Maltechnik Miguelanxo Prados ist ein Kunstwerk für sich. Die transparent dargestellten Sprechblasen, die zwar auf dem ersten Blick irritieren bzw. die Lesbarkeit einschränken, sind gekonnt in die Zeichnungen integriert und stören das Gesamtbild nicht. Die Panels, ergänzt durch vereinzelte Landkarten, Notizzettel, Buch-Auszüge oder quasi offizielle Dokumente machen daraus eine leicht zu lesende und gut verständliche, grossartige Graphic Novel.


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