Donnerstag, 26. Dezember 2013

Blau ist eine warme Farbe

Ein Graphic Novel von Julie Marod














Klappentext:
Das Leben von Clementine kippt an dem Tag, als sie Emma trifft, eine junge Frau mit blauen Haaren, die sie alle Facetten der Lust entdecken lässt und ihr ermöglicht, sich dem Blick der anderen zu stellen. Eine einfühlsame Erzählung voller Zärtlichkeit.Die ebenso sanfte wie tragische und mit autobiografischen Elementen versehene Coming-Out Geschichte über die zwei jugendlichen Frauen Clementine und Emma, die miteinander eine Liebesbeziehung eingehen und deswegen den homophoben Attacken ihrer Umwelt ausgesetzt sind, erhielt auf den Filmfestspielen von Cannes 2013 als Verfilmung "Blue is the Warmest Colour" mit der Goldenen Palme die wohl wichtigste cinephile Auszeichnung der Filmbranche und wurde somit in der Geschichte des Festivals als erster Film, der auf einer Comicvorlage basiert, ausgezeichnet. Die in Angoulême lebende Schöpferin der Vorlage, Julie Maroh, wiederum erhielt für ihr Graphic Novel-Debüt bereits im Jahr 2011 den Prix du Public auf dem berühmten Festival der Stadt.

2011 erhielt der Comic auf dem Festival in Angoulême, wo Julie Maroh heute lebt, den Publikumspreis. Die Krönung hätte die Verfilmung vom franco-tunesischen Regisseur Abdellatif Kechiche sein können, die 2013 auf den Filmfestspielen von Cannes sogar die Goldene Palme erhielt.


Kommentar:
Zuerst war der Graphic Novel und dann wurde der Film produziert. Das ist, so weit ich das überblicken kann, eher eine Seltenheit. «Blau ist eine warme Farbe» ist ebenso interessant erzählt wie gestaltet. In einer farbig kolorierten Rahmenhandlung liest Emma das Tagebuch ihrer verstorbenen Freundin Clementine. Deren Aufzeichnungen setzt Julie Maroh in schwarzweisse Bilder um, wobei sie lediglich blau als Schmuckfarbe einsetzt, zunächst für den Pullover von Thomas und dann nur noch für die Haare von Emma. Es handelt sich nicht so sehr um eine Coming Out-Story, sondern um ein Liebesdrama. Es ist so gesehen eher zufällig, das die beiden Hauptfiguren einfach Mädchen sind. Eigentlich spielt sich die Geschichte in einem eher konventionellen Rahmen ab und es treten die zum Teil fast klischeehaft wirkenden Vorurteile auf.

Bei meiner Internetrecherche habe ich gelesen, dass die Autorin Julie Maroh sich über die Filmadaption ihrer Graphic Novel geärgert hat. Die Inszenierung der Liebesszenen durch Regisseur Abdellatif Kechiche habe recht wenig mit der Realität zu tun, sondern damit, wie heterosexuelle Männer sich Lesbensex eben vorstellen würden. Beim überlangen dreistündigen Film empfand Sie als auch respektlos, wie mit der gut und mitreissend erzählten Comicvorlage umgegangen wurde.



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