Donnerstag, 26. Dezember 2013

Liongos Lied (Bd. 1 und 2)

Ein Graphic Novel von Benjamin Flao








Klappentext: 
Während die globale Realität das Städtchen Lamu an der Küste Kenias überrollt, sprechen die Geister zu Naim und dem Alten: die Gebeine des Kriegers Liongo Fumo aus der Legende müssen eine neue Ruhestätte finden, geschützt vor den riesigen Baumaschinen.
Spannungen zwischen Tradition und Tourismus gab es in Lamu schon vorher, aber jetzt soll ein Hotelkomplex mit Golfplatz gebaut werden, dazu ein Tiefwasserhafen und eine Raffinerie samt Pipeline.

Ganz wehrlos sind die alten Geister allerdings nicht. Wenn Liongo es will, dann bläst der Wind, schäumt die See und sein Lied rührt Menschen zu Tränen. 

Kommentar:
Die zweiteilige Comic-Erzählung «Kililana Song» fasziniert mit afrikanischen Alltagsimpressionen, einfühlsamen Charakterschilderungen und kunstvollen Panels. In den zwei Bänden «Eine Kindheit in Kenia» und «Liongos Lied» wird ein vielschichtiger und dynamischer Comic entwickelt. Die beiden Bände sind eine liebevolle, in schönen Aquarellfarben präsentierte Mischung zwischen Alltagsbeobachtungen zur afrikanischen Lebensweise und einer verschlungenen Abenteuergeschichte. Auch wenn Benjamin Flaos Gesellschaftsschilderung mit leichter Hand entworfen ist, verschweigt er doch nicht die Missstände. Hier steckt wirklich alles drin: afrikanische Tradition, Moderne, Tourismus, Drogen, Kriminalität, Korruption, Behördenwillkür, Religion, Armut, der Kontrast zwischen westlichem Wunschdenken und afrikanischer Realität, Gewalt, Liebe, Herzlichkeit, Fanatismus, etc. Das erstaunlichste daran ist: Kililana Song wirkt niemals überladen. Oft genügen Flao kurze Szenen von wenigen Panels, um ein Thema deutlich zu machen und zu zeigen, dass auch dieser Aspekt in Kenia vorkommt. Ein sehr schöner Comic.


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