Samstag, 24. Mai 2014

Auf den Spuren Rogers

Ein Comic von Florent Silloray (Text und Zeichnungen)




















Klappentext:
Herbst 1939. In dem kleinen französischen Dorf Douet herrscht Aufregung: Das Militär mobilisiert seine Truppen im Kampf gegen Deutschland. Auch Roger lässt Hof und Familie zurück, um an die Front zu ziehen. Ein Notizheft, das er von seiner Verlobten Suzanne zum Abschied bekommen hat, wird zu seinem ständigen Begleiter. Weit weg von zu Hause schildert er darin seine persönliche Sicht auf den Krieg, erzählt von seinen Erlebnissen als Soldat und als Kriegsgefangener in deutschen Arbeitslagern. Insgesamt mehr als fünf Jahre verbringt Roger in Gefangenschaft – Mühlberg, Domsdorf, Torgau und Leipzig werden zu qualvollen Stationen seiner Reise, die erst endet, als die amerikanischen GIs ihn und seine Kameraden befreien. Im Winter 2002, knapp 63 Jahre später, stößt Florent Silloray auf dieses Notizheft - es sind die Aufzeichnungen seines Großvaters, der soeben gestorben ist. Florent reist nach Deutschland, um Rogers Spuren zu folgen...

Autoreninfos:
Nach seinem Kunststudium in Nantes verbrachte Florent Silloray Ende der Neunziger einige Jahre bei den Ureinwohnern der neukaledonischen Insel Lifou. Aus seinen Erlebnissen entstand der gleichnamige Band ("Lifou"), der 2004 bei Sarbacane erschien. In seinen Büchern widmet sich der Illustrator überwiegend den verschiedenen Kulturen dieser Welt und fernen Ländern. Für seinen ersten Comic Auf den Spuren Rogers hat er sich einem (auto-)biographischen Thema angenommen und begibt sich darin auf die Spuren seines Großvaters.
Florent Silloray lebt heute in La Rochelle, wo er als Illustrator arbeitet.

Kommentar:

Dieser Graphic Novel wirkt sehr authentisch und basiert auf eindrucksvollen Recherchen über einen französischen Soldaten, der von seinem Enkel (Florent Silloray) nach Besuch von Originalschauplätzen in Frankreich, Mühlberg, Domsdorf, Leipzig und Torgau bebildert wurde. Dabei sind auch Angaben von Zeitzeugen in den Band eingeflossen. Ebenso interessant wie die Kriegserlebnisse ist das Leben Rogers nach 1945, über das in einer Art Zeitraffer bis zu seinem Tod berichtet wird. Florent Silloray ist ein guter Graphic Novel gelungen. Gebäude, die Natur, die Uniformen der Soldaten... man merkt den Zeichnungen die Genauigkeit an, mit der Silloray arbeitet. Zeichnerisch wird im Stil zwischen Gegenwart und Vergangenheit deutlich getrennt. Genauso könnte es gewesen sein. Neben den Zeichnungen mit den Orginaltexten gibt es ein Vorwort von Wolfgang Oleschinski, dem Leiter der sächsischen Gedenkstätte für die Kriegsgefangenen, von denen Roger einer war, und Originalbilder von Roger und seinen Mitgefangenen. Für mich ist dieses Buch absolut lesenswert.





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