Ein Comic
von Florent Silloray (Text und Zeichnungen)
Klappentext:
Herbst 1939. In dem kleinen französischen Dorf
Douet herrscht Aufregung: Das Militär mobilisiert seine Truppen im Kampf gegen
Deutschland. Auch Roger lässt Hof und Familie zurück, um an die Front zu
ziehen. Ein Notizheft, das er von seiner Verlobten Suzanne zum Abschied
bekommen hat, wird zu seinem ständigen Begleiter. Weit weg von zu Hause
schildert er darin seine persönliche Sicht auf den Krieg, erzählt von seinen
Erlebnissen als Soldat und als Kriegsgefangener in deutschen Arbeitslagern.
Insgesamt mehr als fünf Jahre verbringt Roger in Gefangenschaft – Mühlberg,
Domsdorf, Torgau und Leipzig werden zu qualvollen Stationen seiner Reise, die
erst endet, als die amerikanischen GIs ihn und seine Kameraden befreien. Im
Winter 2002, knapp 63 Jahre später, stößt Florent Silloray auf dieses Notizheft
- es sind die Aufzeichnungen seines Großvaters, der soeben gestorben ist.
Florent reist nach Deutschland, um Rogers Spuren zu folgen...
Autoreninfos:
Nach seinem Kunststudium in Nantes
verbrachte Florent Silloray Ende der Neunziger einige Jahre bei den
Ureinwohnern der neukaledonischen Insel Lifou. Aus seinen Erlebnissen entstand
der gleichnamige Band ("Lifou"), der 2004 bei Sarbacane erschien. In
seinen Büchern widmet sich der Illustrator überwiegend den verschiedenen
Kulturen dieser Welt und fernen Ländern. Für seinen ersten Comic Auf den Spuren Rogers hat er sich einem (auto-)biographischen Thema angenommen und
begibt sich darin auf die Spuren seines Großvaters.
Florent Silloray lebt heute
in La Rochelle, wo er als Illustrator arbeitet.
Kommentar:
Dieser Graphic Novel wirkt sehr
authentisch und basiert auf eindrucksvollen Recherchen über einen französischen
Soldaten, der von seinem Enkel (Florent Silloray) nach Besuch von
Originalschauplätzen in Frankreich, Mühlberg, Domsdorf, Leipzig und Torgau
bebildert wurde. Dabei sind auch Angaben von Zeitzeugen in den Band
eingeflossen. Ebenso interessant wie die Kriegserlebnisse ist das Leben Rogers
nach 1945, über das in einer Art Zeitraffer bis zu seinem Tod berichtet wird. Florent
Silloray ist ein guter Graphic Novel gelungen. Gebäude, die Natur, die
Uniformen der Soldaten... man merkt den Zeichnungen die Genauigkeit an, mit der
Silloray arbeitet. Zeichnerisch wird im Stil zwischen Gegenwart und
Vergangenheit deutlich getrennt. Genauso könnte es gewesen sein. Neben den
Zeichnungen mit den Orginaltexten gibt es ein Vorwort von Wolfgang Oleschinski,
dem Leiter der sächsischen Gedenkstätte für die Kriegsgefangenen, von denen
Roger einer war, und Originalbilder von Roger und seinen Mitgefangenen. Für
mich ist dieses Buch absolut lesenswert.
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