Mittwoch, 21. Mai 2014

Wer ist hier die Mutter?

Ein Comic-Drama von Alison Bechtle (Text und Zeichnungen)













Klappentext:
Nach ihrem internationalen Bestseller »Fun Home«, in dem Alison Bechdel ihrem Vater nachspürte, erscheint nun ihre gewitzte, melancholische Abrechnung mit ihrer Mutter, die das Leben der Tochter bis heute bestimmt. Mit ihrer unverwechselbaren Kunst, Bilder und Worte gegeneinander zu setzen, pflügt Alison Bechdel das oft beackerte Terrain der Mutter-Tochter-Beziehung ganz neu um und ermöglicht einen vollkommen frischen Blick auf die erste Beziehung unseres Lebens.
»Ich kann dieses Buch nicht schreiben, wenn ich meine Mutter nicht aus dem Kopf kriege«, erzählt Bechdel ihrer Therapeutin. »Aber ich kriege sie nur aus dem Kopf, wenn ich dieses Buch schreibe.« Den komplexen Prozess, mit der eigenen Geschichte und den eigenen Eltern klarzukommen, zeichnet Alison Bechdel auf noch nie dagewesene Weise nach und auf. Sie bewegt sich dabei ebenso elegant auf den Spuren Virginia Woolfs wie in den Schriften des Psychoanlytikers Donald Winnicott, den sie gern als Mutter gehabt hätte. Kaum verwunderlich bei einer Mutter, die im echten Leben urplötzlich aufhört, die Tochter zu küssen, und immer auf Abstand bleibt. Fast jede Tochter hat ungeklärte Konflikte mit der eigenen Mutter, aber wenige sind dabei so ehrlich wie Alison Bechdel.
Autoreninfos:
Alison Bechdel wuchs im ländlichen Pennsylvania auf und zog nach ihrem Collegeabschluss nach New York. Dort begann sie 1983 die Comics Dykes to Watch Out For zu zeichnen, die zunächst monatlich in einer feministischen Zeitschrift erschienen. Heute werden ihre Comics vierzehntägig in mehr als fünfzig Zeitschriften veröffentlicht. 

Kommentar:
Schwere Kost und nicht einfach zum Lesen. Der komplexe Prozess einer umfassenden Psychoanalyse rundum eine Mutter-Tochter-Beziehung. Mit der eigenen Geschichte und den eigenen Eltern klarzukommen, zeichnet Alison Bechdel auf intensive Weise nach und auf. Sie bewegt sich dabei ebenso elegant auf den Spuren Virginia Woolfs wie in den Schriften des Psychoanalytikers Donald Winnicott, den sie gern als Mutter gehabt hätte.

Dieser Comic ist eine komplexe Mischung aus Therapie, Selbstanalyse, Gesprächsprotokollen und Erinnerungsarbeit, bei gleichzeitiger zeichnerischer Verarbeitung dieses Prozesses. Im Laufe der 300 (!), mit klarem feinen Strich gezeichneten Seiten wird klar, dass die in Vermont lebende Bechdel nie die ersehnte Anerkennung ihrer Mutter gewinnen kann. Nach Lesung dieses Werks bin ich mir nicht im Klaren ob die professionell aufgearbeitete Psychoanalyse sich überhaupt als Comicvorlage eignet. Ein Therapiebuch für Liebhaber.





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